Der Elastizitätsmodul, auch bekannt als E-Modul, Zugmodul, Elastizitätskoeffizient, Dehnungsmodul oder Youngscher Modul, ist ein Materialkennwert aus der Werkstofftechnik. Er beschreibt den proportionalen Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung bei linear-elastischem Verhalten eines Materials[6]. Der Elastizitätsmodul ist definiert als Quotient der Normalspannung zur zugehörigen Dehnung bei der Verformung eines Werkstoffes im linear-elastischen Werkstoffbereich[1]. Dieser Bereich ist jener, in dem die Verformung reversibel ist, d.h., sie wird bei Entlastung des Werkstoffes wieder vollständig abgebaut[1].

Der Elastizitätsmodul wird in der Einheit N/mm² angegeben und ist umso größer, je kleiner die Verformung ist, die ein Probekörper unter einer bestimmten Last erfährt[1][3]. Er kann mit verschiedenen Methoden gemessen werden, darunter Zug-, Druck- und Scherprüfungen[4]. Bei Werkstoffen mit hoher Duktilität, wie z.B. Stahl und Kunststoff, erfolgt die Bestimmung meist im Zugversuch, während bei spröden Werkstoffen wie Beton vorwiegend der Druckversuch Anwendung findet[1].

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Der Elastizitätsmodul ist zwar als Materialkonstante bezeichnet, er hängt aber trotzdem von der Temperatur, der Belastungsrichtung, der Verformungsgeschwindigkeit und der Feuchte ab[1]. Beispielsweise hat Baustahl bzw. S235JR einen E-Modul von 210000 N/mm²[4].

Das Hookesche Gesetz bildet die Grundlage für das Verständnis des Elastizitätsmoduls. Es besagt, dass die Dehnung in einem Material proportional zur angelegten Spannung ist, solange der Elastizitätsgrenzwert nicht überschritten wird[9].

Der Elastizitätsmodul kann verwendet werden, um das Verhalten eines Materials unter verschiedenen Belastungen vorherzusagen. Wenn Sie zum Beispiel den Elastizitätsmodul eines Materials kennen, können Sie vorhersagen, wie stark es sich unter einer bestimmten Belastung verformt (dehnt oder staucht)[4].

Es ist wichtig zu beachten, dass der Elastizitätsmodul bei anisotropen, insbesondere bei kristallinen Materialien, richtungsabhängig ist und durch dessen Komponenten, vereinfacht durch die elastischen Konstanten, dargestellt werden muss[8].

In der folgenden Tabelle sind Richtwerte des Elastizitätsmoduls für verschiedene Materialien angegeben[1]:

MaterialElastizitätsmodul in N/mm²
Kunststoff1.000 - 4.000
Nadelholz5.000 - 13.000
Laubholz6.000 - 23.000
Mauerwerk1.000 - 25.000
Normalbeton25.000 - 38.000
Granit60.000 - 65.000
Aluminium69.000 - 70.000
Kalkstein79.000 - 81.000
Glas50.000 - 100.000
Kupfer100.000 - 130.000
Gusseisen90.000 - 145.000
Stahl- 210.000

Anwendung des Elastizitätsmodul

Der Elastizitätsmodul, auch als E-Modul bezeichnet, kann durch verschiedene Methoden gemessen werden, darunter Zug-, Druck- und Scherprüfungen[4]. Eine der gängigsten Methoden zur Messung des Elastizitätsmoduls ist der Zugversuch[4]. Bei diesem Verfahren wird eine Probe des Materials einer Zugkraft ausgesetzt und die resultierende Dehnung gemessen[4]. Die Spannung, die durch die Zugkraft erzeugt wird, wird durch die Formel Spannung (σ) = Kraft (F) / Querschnittsfläche (A) berechnet[9]. Die Dehnung wird berechnet, indem die Längenänderung durch die ursprüngliche Länge dividiert wird[9]. Der Elastizitätsmodul wird dann als das Verhältnis von Spannung zu Dehnung berechnet[6].

Es gibt auch andere Methoden zur Messung des Elastizitätsmoduls, wie die Ultraschallmessung[12] und die dynamische und statische Messung[14]. Bei der Ultraschallmessung wird der Zusammenhang zwischen den mechanischen und akustischen Kenngrößen genutzt, um den Elastizitätsmodul zu bestimmen[12]. Bei der dynamischen und statischen Messung wird der Elastizitätsmodul aus der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schallimpulsen in Stäben aus unterschiedlichem Material und aus der Durchbiegung der Stäbe bestimmt[14].

Es ist wichtig zu beachten, dass die Messung des Elastizitätsmoduls von vielen Faktoren abhängig ist, einschließlich der Art des Materials, der Art der Belastung und der Bedingungen während der Messung[4]. Daher ist es wichtig, die Messungen unter kontrollierten Bedingungen durchzuführen und die Ergebnisse sorgfältig zu interpretieren[4].

Zusammenfassend ist der Elastizitätsmodul ein wichtiger Materialkennwert in der Werkstofftechnik, der das elastische Verhalten eines Materials unter Belastung beschreibt. Er ermöglicht Vorhersagen über das Verformungsverhalten und ist daher von grundlegender Bedeutung für die Materialauswahl und -prüfung in vielen technischen Anwendungen.

 

Quellen

  • [1] https://www.enargus.de/pub/bscw.cgi/d2831-2/*/*/Elastizit%C3%A4tsmodul.html?op=Wiki.getwiki
  • [2] https://www.lehrerfreund.de/technik/1s/werkstoffpruefung-2-hookesches-gesetz-elastizitaetsmodul/3827
  • [3] https://vergleichsspannung.de/glossar/e-modul/
  • [4] https://www.limess.com/de/anwendungen/materialpruefung/88-zugversuch-emodul
  • [5] https://www.beton.wiki/index.php?title=Elastizit%C3%A4tsmodul
  • [6] https://de.wikipedia.org/wiki/Elastizit%C3%A4tsmodul
  • [7] https://www.precifast.de/elastizitaetsmodul-e-modul/
  • [8] https://www.biancahoegel.de/material/const/elastizitaetsmodul.html
  • [9] https://www.linseis.com/messgroessen/elastizitaetsmodul/
  • [10] https://www.chemie.de/lexikon/Elastizit%C3%A4tsmodul.html
  • [11] https://www.youtube.com/watch?v=JeBaRVZ_zyw
  • [12] https://wiki.polymerservice-merseburg.de/index.php/Elastizit%C3%A4tsmodul_Ultraschallmessungen
  • [13] https://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/werkstofftechnik/metall/18-e-modul
  • [14] https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/fachbereiche/fb1/fb1/Physika/Versuche/Mechanik/Anleitung/M15_E_Modul_10_10_16.pdf
  • [15] https://studyflix.de/ingenieurwissenschaften/elastizitatsmodul-1941
  • [16] https://www.olympus-ims.com/de/applications/elastic-modulus-measurement/
  • [17] https://www.krv.de/artikel/elastizitaetsmodul-e-modul
  • [18] https://analyzing-testing.netzsch.com/de/training-know-how/glossar/elastizitaet-und-elastizitaetsmodul
  • [19] https://glossar.item24.com/glossarindex/artikel/item/elastizitaetsmodul.html
  • [20] https://www.rhetos.de/html/lex/elastizitaetsmodul.htm

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