Elastizität ist ein Begriff, der in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen verwendet wird, um die Fähigkeit eines Körpers oder Materials zu beschreiben, nach einer Verformung durch das Einwirken externer Kräfte in seine ursprüngliche Form zurückzukehren[1][4]. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Bedeutung von Elastizität in der Physik und Materialkunde, insbesondere im Bezug auf unterschiedliche Metalle und Werkstoffe.
Inhaltsverzeichnis
Elastizität in der Physik
In der Physik bezeichnet Elastizität die Eigenschaft eines Körpers oder Materials, sich nach einer Verformung durch das Einwirken externer Kräfte in seine ursprüngliche Form zurückzubilden[1][4]. Dieses Verhalten wird durch das Hooke’sche Gesetz beschrieben, das einen linearen Zusammenhang zwischen Deformation und Spannung herstellt[2][4]. Es gibt jedoch auch nicht-lineare elastische Verhaltensweisen, bei denen Deformation und Spannung nicht in einem linearen Zusammenhang stehen[2][4].
Elastizität in der Materialkunde
Elastizität ist eine fundamentale Eigenschaft von Materialien, die in der Materialkunde eine zentrale Rolle spielt. Sie beschreibt die Fähigkeit eines Körpers oder Materials, nach einer Verformung durch das Einwirken einer mechanischen Kraft wieder in seine ursprüngliche Form oder Lage zurückzukehren[25]. Diese Eigenschaft ist für die Funktion vieler technischer Systeme und Strukturen entscheidend.
Grundlagen der Elastizität
In der Physik wird zwischen zwei Formen von Elastizität unterschieden:
- Linear-elastisch
Hier stehen Deformation und Spannung in einem linearen Zusammenhang, der durch das Hooke’sche Gesetz beschrieben wird. Dieses Verhalten ist typisch für kleine Deformationen[25]. - Nicht-linear-elastisch
Bei größeren Deformationen stehen Deformation und Spannung nicht mehr in linearem Zusammenhang. Dieses Verhalten ist beispielsweise bei Gummi zu beobachten[25].
Jeder Körper hat eine materialabhängige Elastizitätsgrenze, die angibt, ab welcher Krafteinwirkung eine Hysterese auftritt, bei der der Körper nach Entlastung dauerhaft deformiert bleibt[25].
Kennwerte der Elastizität
Die Elastizität von Materialien wird durch verschiedene Kennwerte beschrieben, die das Verhalten unter Krafteinwirkung quantifizieren:
- Elastizitätsmodul
Dieser Wert gibt den Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung bei der Verformung eines Festkörpers im linear-elastischen Bereich an[25]. - Kompressionsmodul
Dieser Wert beschreibt die Druckänderung, die nötig ist, um eine bestimmte reversible Volumenänderung hervorzurufen[25]. - Schubmodul
Dieser Wert beschreibt die linear-elastische Verformung infolge einer Scherkraft oder Schubspannung[25].
Anwendung der Elastizität
In der Ingenieurwissenschaft ist die Elastizität von Materialien entscheidend für die Konstruktion und das Design von Bauteilen und Strukturen. Sie ermöglicht es, das Verhalten unter Belastung vorherzusagen und sicherzustellen, dass die Materialien den Anforderungen entsprechen[27]. Die Elastizität beeinflusst auch die Dämpfungseigenschaften von Materialien, was für die Reduzierung von Schwingungen und Lärm wichtig ist.
Elastizität und Festigkeit
Es ist wichtig zu beachten, dass Elastizität und Festigkeit nicht dasselbe sind. Während die Elastizität die Fähigkeit zur Formänderung und Rückkehr in die Ausgangsform beschreibt, bezieht sich die Festigkeit auf die maximale Kraft, die ein Material aushalten kann, bevor es versagt[26][29]. Materialien können sehr elastisch sein, ohne besonders fest zu sein, und umgekehrt.
Viskoelastizität
Eine besondere Form der Elastizität ist die Viskoelastizität, die bei Polymeren auftritt. Sie ist durch ein teilweise elastisches, teilweise viskoses Verhalten geprägt. Nach der Entlastung kehren die Atome nur unvollständig an ihre Ausgangsplätze zurück, und die verbleibende Energie wird in Form von Fließvorgängen abgebaut[27][28].
Die Elastizität ist ein Schlüsselkonzept in der Materialkunde, das das Verhalten von Materialien unter Belastung beschreibt. Sie ist entscheidend für die Entwicklung und Anwendung von Materialien in der Technik und Industrie. Durch das Verständnis der Elastizität können Ingenieure und Materialwissenschaftler Materialien auswählen und gestalten, die den spezifischen Anforderungen ihrer Anwendungen entsprechen[25][27].
Elastizität von Metallen und Werkstoffen
Alle Werkstoffe, einschließlich Metalle, besitzen eine gewisse Elastizität[2]. Die Elastizität eines Materials wird durch den Elastizitätsmodul (E-Modul) angegeben. Ein hohes E-Modul bedeutet, dass ein Werkstoff steif ist, während ein niedriges E-Modul eine Nachgiebigkeit anzeigt[6]. Zum Beispiel haben Stahl und Diamant hohe E-Module von 200 GPa bzw. 1220 GPa, was auf ihre hohe Steifigkeit hinweist, während Gummi und Kunststoff mit E-Modulen von 0,01-0,10 GPa bzw. 2,0-4,0 GPa nachgiebiger sind[7].
Es ist wichtig zu beachten, dass die Elastizität eines Materials nicht unbegrenzt ist. Jeder Werkstoff hat einen eigenen Wert, der angibt, bis zu welcher Belastung er sich zurückbildet[6]. Darüber hinaus kann die Elastizität von verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Feuchtigkeit oder der Geschwindigkeit der Verformung beeinflusst werden[8].
Anwendung der Elastizität in der Ingenieurwissenschaft
In der Ingenieurwissenschaft spielt die Elastizität eine fundamentale Rolle. Die elastischen Eigenschaften von Materialien werden genutzt, um die Formstabilität von Geräten oder Bauwerken unter einer bestimmten Krafteinwirkung zu gewährleisten[2]. Durch die Berechnung der Elastizität können Bruchgefahren unter hohen Belastungen, wie sie beispielsweise bei Brücken oder Hochhäusern auftreten, vermieden werden[2]. Darüber hinaus ermöglichen Elastizitätsgesetze die Berechnung der im Material auftretenden Spannungen aus den im Material erzwungenen Dehnungen[4].
Eine hohe Elastizität hat mehrere Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften von Materialien:
- Formänderung und Wiederherstellung
Materialien mit hoher Elastizität können ihre Form unter Belastung verändern und nach der Entlastung unmittelbar in den Ausgangszustand zurückkehren[19]. Dies ist besonders bei Elastomeren der Fall, deren Dehnbarkeit etwa 400 Mal höher ist als bei Stahl[19]. - Energieabsorption und Dämpfung
Elastische Materialien können Energie absorbieren und wieder freisetzen, was sie zu guten Dämpfungsmaterialien macht. Sie können sowohl Federeigenschaften als auch Dämpfungsvermögen in einem Bauteil kombinieren[19]. - Steifigkeit und Elastizitätsmodul
Die Steifigkeit eines Materials, ausgedrückt durch den Elastizitätsmodul, ist umgekehrt proportional zu seiner Elastizität[20][21]. Ein Material mit hoher Elastizität hat einen niedrigeren Elastizitätsmodul und ist weniger steif, was bedeutet, dass es unter der gleichen Belastung stärker verformt wird als ein steiferes Material[20]. - Duktilität und Plastizität
Materialien mit hoher Elastizität weisen oft auch eine hohe Duktilität und Plastizität auf, was bedeutet, dass sie sich plastisch verformen können, bevor sie brechen[20]. Dies ist besonders wichtig bei der Herstellung von dünnen Metalldrähten und anderen Produkten, die eine hohe Dehnbarkeit erfordern[20]. - Widerstandsfähigkeit gegen Risse und Brüche
Materialien mit hoher Elastizität können besser Widerstand gegen Risse und Brüche leisten, da sie sich unter Belastung verformen können, anstatt zu brechen[22].
Es ist wichtig zu beachten, dass die Elastizität eines Materials von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich seiner chemischen Zusammensetzung, seiner Mikrostruktur und den Bedingungen, unter denen es verwendet wird (z.B. Temperatur, Feuchtigkeit)[19][21][23]. Daher kann die Elastizität eines Materials durch geeignete Materialauswahl und -verarbeitung optimiert werden, um die gewünschten mechanischen Eigenschaften zu erzielen[22][24].
Quellen
- [1] http://kisd.de/materialakteur/begriffindex/elastizitaet/
- [2] https://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/werkstofftechnik/metall/37-elastizitaet
- [3] https://www.maschinenbau-wissen.de/skript3/werkstofftechnik/metall/20-verformung
- [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Elastizit%C3%A4t_(Physik)
- [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Elastizit%C3%A4tsmodul
- [6] https://simpleclub.com/lessons/maschinen–anlagefuhrerin-mechanische-eigenschaften
- [7] https://www.studysmarter.de/studium/ingenieurwissenschaften/werkstoffkunde/elastizitaet/
- [8] https://www.chemie.de/lexikon/Elastizit%C3%A4tsmodul.html
- [9] https://www.tec-science.com/de/werkstofftechnik/verformbarkeit-der-metalle/grundlagen-der-verformung/
- [10] https://flexikon.doccheck.com/de/Elastizit%C3%A4t
- [11] https://www.tf.uni-kiel.de/matwis/amat/mw1_ge/kap_7/illustr/t7_1_2.html
- [12] https://de.wikipedia.org/wiki/Elastizit%C3%A4tstheorie
- [13] https://rime.de/de/wiki/werkstoffeigenschaften/
- [14] https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Elastizit%C3%A4t_(Physik)
- [15] https://hps.hs-regensburg.de/heh39273/aufsaetze/o_versetzung.pdf
- [16] https://www.cosmos-indirekt.de/Physik-Schule/Elastizit%C3%A4t_(Physik)
- [17] https://www.krv.de/artikel/elastizitaetsmodul-e-modul
- [18] https://www.chemie.de/lexikon/Elastizit%C3%A4t_%28Physik%29.html
- [19] https://blog.ringfeder.com/de/mechanische-eigenschaften-elastomere
- [20] https://www.laser-ing.at/blog/mechanische-eigenschaften-von-materialien
- [21] https://ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/baug/ifb/ifb-dam/homepage-IfB/Education/bsc_courses/bsc-materials-I/documents/2016_WerkstoffeI-Teil1_Mechanische_Eigenschaften.pdf
- [22] https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-540-71858-1_5
- [23] https://www.studysmarter.de/studium/ingenieurwissenschaften/werkstoffkunde/elastizitaet/
- [24] https://www.hepako.de/blog/die-mechanischen-eigenschaften-von-elastomeren-und-ihre-pruefung/
- [25] https://flexikon.doccheck.com/de/Elastizit%C3%A4t
- [26] https://www.techniker-forum.de/thema/was-bedeutet-festigkeit-ist-gleich-elastizitaet.46672/
- [27] https://www.chemie.de/lexikon/Elastizit%C3%A4t_%28Physik%29.html
- [28] https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Elastizit%C3%A4t_(Physik)
- [29] https://www.testextextile.com/de/ein-Artikel-zum-Verst%C3%A4ndnis-der-mechanischen-Eigenschaften-von-Werkstoffen-Festigkeit-H%C3%A4rte-Z%C3%A4higkeit-Spr%C3%B6digkeit/